Ballern am Ballermann

Ich werde alt. Schon zum dritten Mal gehe ich nach Mallorca in die Veloferien. In bester Rentnermanier erkläre ich Interessierten, dass Mallorca auch schöne Seiten hat und es auf der Insel mehr als nur Jürgen Drews und Margaritas aus Kübeln gibt. Wenn im Frühjahr die Zugvögel langsam über eine Rückkehr nach Kontinentaleuropa nachdenken, zieht es Gümmeler runter in den Süden. Nicht zum überwintern, eher möchten sie ihrem Winterspeck Beine machen. Oder wie Gümmeler sagen: „Ich muss noch an meiner Form feilen. Vor allem im Grundlagenbereich habe ich noch freiliegendes Potential.“ Genau das hatten wir vor.

Start war am Dienstagmorgen um fucking 04:30. Am Flughafen treffe ich die gut gelaunte Reisegruppe: Ruedy, Florian, Laszlo, Laurent, Ivo und Marius. Auf Malle angekommen, fuhren wir mit dem Bus vom Flughafen zu unserer Unterkunft. Die Stimmung war ausgelassen, wie früher im Klassenlager. Evergreens wie „Ein Hoch auf unseren Busfahrer“ wurden angestimmt. Der Busfahrer war froh, als wir das Grupotel los Principes in Alcudia erreichten (fast alle erreichten es, aber das ist eine andere Geschichte). Das Hauptgebäude hatte typisch spanische Landschaftsverschandelungsarchitektur – viereckig und hässlich. Wir hatten uns zum Glück in einem Bungalow eingemietet, die waren etwas schöner, mit Meerblick und so.

Hello Mountain

Dann hiess es Velos abholen oder zusammenschrauben, je nachdem. Es ist ein Glaubenskrieg, ob man das eigene mitnimmt oder mietet. Die Gräben zwischen den beiden Lagern sind so tief, dass Diskussionen um das Thema etwa so erfolgreich Verlaufen, wie das Champions-League Halbfinale für die Bayern. Dann drückten wir uns rasch Spaghetti und Kaffee rein, bevor wir auf unsere Arbeitsgeräte stiegen. Los geht’s.

MALLORCA, DU SCHÖNSTE ALLER INSELN! Der Wind streichelt uns durchs Haar. Die steinernen Windmühlen grüssen von den blühenden Feldern. Die Sonne brennt uns Trikotabdrücke auf Arme und Beine. Fröhliche Esel und Geissen, wo man hinsieht. Es ist wunderschön, Frühlingsgefühle machen sich breit.

Zurück im Hotel, der erste Schock. Mallorca ist gar nicht so unschuldig. Das Hotel wird von der Schweizer Max-Hürzeler-Mafia kontrolliert. Die Verwaltung weist mich darauf hin, dass die Velos nicht aufs Zimmer dürfen. Ich soll mir ein Max-Hürzeler-Radsport-Paket für fucking 70 Euro kaufen, darin ist ein Einstellplatz im Max-Hürzeler-Velozelt inbegriffen. Dazu erhalte ich ein Max-Hürzeler-Trikot und täglich gibts ein Max-Hürzeler-Sandwich und wenn ich in der Trainingswoche genügend Kilometer sammle, bekomme ich sogar Max-Hürzeler-Socken. FUCK THE SYSTEM – ich nimm mein Velo aufs Zimmer.

Nächster Schritt, Nachtessen. Am Buffet herrscht all-you-can-eat-Stimmung. Die meisten Gümmeler haben grossen Appetit. Ein lustiges Völkchen. Sie gondeln am Nachmittag ihre Ränzen durch die Gegend, um dann am Buffet zu eskalieren. Lieber ein paar Kohlenhydrate zu viel, als einen Hungerast zu riskieren, scheint das Motto zu sein. Drei Typen fallen in unserer Gruppe besonders auf. Ivo und Flo haben eine Vorliebe für Desserts und Marius für grosse Portionen.

Tag zwei. Nach 160 Kilometer im Sattel und einem Stück Schokoladenkuchen im Magen, sinkt die Konzentration. Ruedy spürt dies schmerzhaft. Eine kleine Unachtsamkeit in der Gruppe genügte und er lag auf dem Asphalt. Dabei zog er sich eine schmerzhafte Rippenprellung zu, was für ihn einen unfreiwilligen Ruhetag und fortan trainieren unter Schmerzen zur Folge hatte. Krass wie er ist, biss er auf die Zähne und trainierte weiter.

ESSEN, TRAINIEREN, ESSEN, SCHLAFEN – unser Programm für die folgenden Tage. Der sportliche Höhepunkt folgte am Samstag: Der Küstenklassiker mit 228 Kilometer und etwas über 3000 Höhenmetern – die längste Tour meines Lebens. Insgesamt fahre ich in den sieben Tagen etwa 850 Kilometer – etwas weniger als geplant. Schön waren die Ferien. Bis zum Nächsten!

Euer Christoph

abgekämpft

„This is madness. This is Sparta!“ Abgekämpft nach dem Küstenklassiker! Vor allem blendet die Sonne!

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Von links nach rechts: Sterben am Berg. Bier und lustiger Hut. „Hä, was luegsch so blöd? Wotsch en Chopfstoos?“ Ficke er sich weg, der Berg.

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Von rechts nach links: Gelangweilte Esel schauen Gewichtheben auf Eurosport. VCP Boygroup. Gelangweilte Esel.

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Von links nach rechts: Zwei schöne Trikots. Grosse Urinade vor dem Bergpreis. Spieglein, Spieglein an der Wand, …

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Von der Mitte nach links und dann nach rechts: Oh, Sanchwich. Velofahren. Ivo kämpft am Ehrenberg. Immer brav dehnen.


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