Emanuel Müller gewinnt Ilanz – Vals!!!

MüllerVals

 

Unser Spitzenfahrer Emanuel Müller scheint eine goldene Saison vor sich zu haben. Das erste harte Bergrennen hat er schon mal dominiert. Hier sein Rennbericht dazu:

Das Bergrennen Ilanz-Vals („Grand Prix Vals“) ist das älteste Radrennen Graubündens und hat entsprechend eine lange Tradition. 1978 fand die erste Austragung statt. Nach einem 6-jährigen Unterbruch gab es im Jahr 2014 eine Neuauflage des Rennens https://phonelookupbase.ca , wo ich auch dabei war – und auf enttäuschende Weise Vierter wurde. Dieses Jahr wollte ich es besser machen und ich hatte auch viel Grund mit viel Selbstvertrauen in dieses Rennen zu gehen. Viele Leistungstests und einige gute Resultate an Trainingsrennen (unter anderem ein 2. Rang am gut besetzten RMVZOL Einzelzeitfahren Ermenswil-Diemberg) zeigten mir, dass ich hier durchaus um den Sieg fahren kann. Aber es war mir klar: Ilanz-Vals zu gewinnen ist keine einfache Aufgabe. Das Rennen ist kein einfaches, regionales Bergrennen, sondern ein Klassiker. Früher waren hier regelmässig 400-500 Fahrer/innen (!) am Start. In den letzten Jahren ist die Teilnehmerzahl auf 100-150 zurückgegangen. Heuer starteten wegen dem nass-kalten Wetter weniger als 100 Fahrer/innen. Die Konkurrenz konnte sich aber auch bei kleinerem Starterfeld sehen lassen. Unter anderem dabei war Lokalmatador, Vorjahressieger und MTB-Nachwuchsfahrer Vital Albin.
Nicht nur die lange Geschichte und das grosse/starke Starterfeld machen dieses Rennen zu einem Klassiker. Auch das Streckenprofil ist für ein Bergrennen eher ungewöhnlich: Auf 21 km geht es nur 550 Hm bergauf, im Schnitt also keine 3% Steigung. Doch es sind die 4 kurzen, relativ steilen Anstiege von jeweils ca. 100 Hm, die dieses Rennen selektiv machen. Neu in diesem Jahr wurde eine Sprintwertung in Uors (zwischen dem 1. und 2. Anstieg) eingeführt. Die Organisatoren wollten das Rennen damit noch etwas taktischer und spannender machen. Spannend war für mich natürlich zu sehen, was ich an diesem Rennen zu leisten vermag und zu was es reichen wird. Klar wünschte ich ein schweres Rennen, wo oben in Vals nur eine kleine Spitzengruppe ankommt und den Sieg unter sich ausmacht. Andererseits wollte ich nicht zu früh schon ein aktives Rennen zeigen, denn 2014 habe ich damit schlechte Erfahrungen gemacht. Ich machte mir aber keinen Kopf darüber. Ich fahre einfach dieses Rennen und schaue wie es geht. Motiviert war ich jedenfalls und bereit sowieso. Das 1. Bergrennen der Saison: es soll ein Erfolgserlebnis sein!

Bei Jean-Martin in Domat-Ems übernachtet, hatten wir nur einen kurzen Anfahrtsweg und kein Grund zur Eile. In Ilanz noch einen Kaffee getrunken und den Körper durch ein kurzes intensives Einfahren auf die kommende Belastung vorbereitet, fiel um 11:02 der Startschuss beim Bahnhof Ilanz. Zunächst ging es für ca. 1 km neutralisiert durch Ilanz. Dann wurde das Rennen freigegeben und das noch geschlossene Feld nahm den ersten „flachen“ Abschnitt nach Peiden Bogn in Angriff. Nach rund 7 km ging das Rennen aber schon in eine vorentscheidende Phase: Der erste Aufstieg (1.2 km à 9%) war zu bezwingen. Schnell war ich an der Spitze des Rennens und ich hatte nur 3 Verfolger, darunter Vital Albin. Nach dem flachen Kilometer in Uors hat dieser plötzlich das Tempo erhöht und ich hielt zuerst seine Tempoverschärfung als Attacke. Als er dann aber Tempo herausnahm war mir klar, dass er es wahrscheinlich nur auf die Sprintwertung abgesehen hat. Ich jedenfalls hielt das Tempo hoch und am Fuss der 2. Steigung war plötzlich die Lücke da: Die ideale Gelegenheit um sich abzusetzen. Anfangs war ich skeptisch, doch ich fühlte mich gut. Ich wollte/musste es jetzt auf eigene Faust probieren. Ich konnte schnell meinen Rhythmus finden und den Vorsprung ausbauen. Kurz vor dem 3. Anstieg (ca. 5 km vor dem Ziel) wurde mir vom Begleitfahrer ein Vorsprung von 51 Sekunden mitgeteilt. Ich schaute zurück: Da war niemand! Nur ein Einbruch oder Defekt kann mich jetzt noch stoppen. Die Beine drehten aber noch richtig gut und ich hatte noch genügend Reserven, die letzten beiden Anstiege kraftvoll zu fahren. Nach dem letzten Anstieg wurde ein Vorsprung von gut einer Minute vermeldet. Nur noch flache 2 km trennten mich jetzt vom Ziel und ich machte mir Gedanken, wie ich meinen Sieg feiern soll. Ich wollte es so machen wie Philippe Gilbert bei der Flandern Rundfahrt: Herausnehmen und kurz vor der Ziellinie das Rad in die Höhe stemmen und die Ziellinie zu Fuss überqueren. Das wäre ein Ding gewesen, aber da ich kein Zielstrich ausmachen konnte wählte ich die konventionelle Variante. Ein schöner, spektakulärer Sieg war es allemal. Auf diese Art und Weise dieses Rennen zu gewinnen, das habe ich nicht für möglich gehalten. Im Interview danach war ich dann noch Rechenschaft schuldig, wie ich mit einer Minute Vorsprung vor dem Lokalmatadoren gewinnen konnte. Es sei vollständigkeitshalber angefügt, dass der Vital am Vortag bereits an den bike-days in Solothurn im Einsatz war und deshalb wohl nicht ganz bei 100% seiner Kräfte war. Mit 18 Jahren ist er noch jung und hat sicher das beste Alter für Strassen-Bergrennen noch vor sich.
Später erfuhr ich noch, dass ich die Sprintprämie von 100 Fr. um 2 Hundertstel gewonnen habe und neben dem Siegerpokal und Blumen habe ich sogar noch an der Verlosung gewonnen! Ein richtiger Glückstag für mich! Noch nie wurde ich an einem Rennen so reichlich beschenkt. Ein einziger kleiner Wehrmutstropfen bleibt aber: Hätte ich die letzten 2 km vor dem Ziel voll durchgezogen, wäre ich evtl. noch 20s schneller gewesen und hätte eine Fahrzeit unter 38 Minuten realisieren können. Damit hätte ich das virtuelle Duell gegen das Postauto gewonnen, das für die Strecke exakt 38 Minuten benötigt. Wäre mir das gelungen, hätte ich an diesem Tag definitiv den Jackpot geholt! :-)
Jean-Martin zeigte übrigens auch ein gutes Rennen und klassierte sich als 17.

Ich kann mich zu diesem Rennen nur positiv äussern. Man merkt, dass dieses Rennen dem Organisationsteam eine Herzensangelegenheit ist. Das Rennen ist wirklich vorbildlich organisiert (betrifft sowohl die Kommunikation vor dem Rennen als auch die Durchführung des Rennens) und es werden grosszügige Preise abgegeben.

Mehr Infos zum Rennen findet ihr auf der FB-Seite „Ilanz-Vals“ oder auf der Homepage (http://ilanz-vals.ch/home.html).

Natürlich macht dieser Erfolg Lust auf mehr. Mit viel Freude und Selbstvertrauen kann ich in die nächsten Rennen gehen.


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